Arno-Gruen-Platz — Platz für einen wunderbaren Menschen

© Ernst Albert mit Brian Brain und der Bunten Rose

Arno Gruen (geboren in Berlin) hat als einer der letzten Überlebenden des Holocaust am 20.Okt.2015 mit 92 Jahren (in Zürich) das Zeitliche gesegnet. Glücklicherweise war er vor den Nazis noch rechtzeitig in die USA emigriert, so dass er den Nationalsozialismus überlebte und uns sehr beachtliche Einsichten als deutsch-schweizerischer Psychologe, Psychoanalytiker und Schriftsteller hinterlassen konnte, die wir als äußerst wertvoll erachten.

Zu seiner Ehre und weil uns die Verbreitung seiner Gedanken sehr am Herzen liegt, zumal sie hochaktuell sind, haben wir einen öffentlich einsichtigen Platz auf einem Privatgrundstück in Bad Gandersheim Arno-Gruen-Platz getauft und das "Straßenschild" mit 2 erläuternden Wegweis-Schildern ergänzt, die einen unseres Erachtens wesentlichen Kern seiner Lehren zusammenzufassen suchen, indem sie 2 Wege symbolisch andeuten, die er einmal den "Weg der Liebe" bzw. den "Weg der Macht" nannte.

Arno-Gruen-Platz-Schild in Gandersheim mit symbolischen Wegweisern für die '2 Wege', den 'Weg der Liebe' und den 'Weg der Macht'

Man wird Gruen und seinem differenzierenden Werk gewiss nicht gerecht, wenn man die 2 Wege so vergleichsweise platt stehen lässt, obwohl wir auf die Wegweiser eine grobe Erläuterung zu den Schlagwörtern aufdrucken ließen. Es war uns auf jeden Fall wichtig, auch öffentlich (wenn auch in der dort notwendigen plakativen Kürze) wenigstens anzudeuten, was mit dem Namen Arno Gruen zu verbinden ist. Wir haben versucht, mit der Färbung (und sogar einem unter anderen Umständen wahrscheinlich kitschig anmutenden grünen Herzen) deutlich zu machen, dass Gruens Herz nach unserer Wahrnehmung ziemlich eindeutig für den "Weg der Liebe" schlug und nicht für den entgegengesetzten "Weg der Macht", verständlich nicht nur vor dem Hintergrund, dass letzterer Weg ebenso klar der Weg war, der die Nazis hervorgebracht hat, und den mit ihnen ins nekrophile Verderben zu gehen sie die Menschen zwangen, wie der "Weg der Liebe" grob gesprochen der Weg des Humanismus ist.

Gewissermaßen war der Faschismus gegen den Humanismus gerichtet. Das Tod-bringende und sich dem Tod verpflichtete "Nekrophile" (Erich Fromm) verfolgte das ihm diametral entgegengesetzte menschlich Menschliche, das Humanistische, zu dem sich auch und besonders die jüdischen Mitbürger damals bekannt haben sollen, und das auch in der Widerstandsbewegung, insbesondere bei der Weißen Rose, berührend reif zum Ausdruck kommt. Nach dem Krieg wurde es bestechend weise und vorbildlich auch im (ausdrücklich humanistischen) GrundGesetz verankert, das uns lange zum scheinbaren Garanten für den richtigen Weg wurde.

Jedenfalls bekennen WIR uns dazu, dass unser Herz sich sehr zu Gruens Gedankengut hingezogen fühlt (selbst wenn wir in Details vielleicht(!) manchmal etwas anderer Ansicht sein können (wie es ja bei allen Menschen vorkommen kann, auch solchen die wir als besonders denkverwandt empfinden und ganz besonders schätzen)).

Wir betrachten Arno Gruen als einen sehr wertvollen Freund und Fürsprecher, da er nicht nur zu den Überlebenden der Verfolgten des Nationalsozialismus gehört, sondern auch zu den Menschen, die uns nicht nur als Lippenbekenntnis mahnen, gegen Menschen-Verachtendes und Minderheiten-Verfolgung wachsam zu sein, während sie sich gleichzeitig aber abwiegelnd einbilden, dass Deutschland ihrer Ansicht nach meilenweit von einem Unrechtsstaat entfernt ist, während sie uns entsprechend arrogant ignorant das Gegenteil spüren lassen.

(Wir bezeichnen Menschen ersterer (fürsprechender) Art als unsere "Mahnerfreunde", da sie vor ähnlichen Missständen und Fehlentwicklungen warnen, wie sie uns auffallen und empören und weil sie unser Verständnis für die dabei wirkenden (insbes. psychologischen) Mechanismen vertiefen, uns zugleich ermutigend, unserer ähnlichen Sicht der Dinge und unseren empörten Gefühlen und unwillkürlichen Verhaltensimpulsen zu vertrauen.
Diesen Gedankengang greifen wir unten unter "Die Aktualität der Lehren von Arno Gruen (und anderer MahnerFreunde)" wieder auf und führen ihn fort.)

INHALT